Die Wahrheit

 

Ein Hirngespinst für akut paranoide, Ufologen, Esoteriker und mich.

Zusammengebaut aus Zeitungsmeldungen, meinen innersten Ängsten, meines Bruders Geschichte und einem Haufen verrückter Ideen.

 

Was jetzt kommt ist nicht für Jedermann. Sind Sie ängstlich oder glauben jeden esoterischen oder paranormalen Mist? Lesen Sie besser nicht weiter. Stehen Sie fest im Leben und glauben an das Schicksal und eine höhere Macht? Lesen Sie weiter.

 

Ich selbst war früher eher auf der Schicksalsgläubigen Seite. Aber wie gesagt nur bis vor ein paar Jahren. Nach einem etwas eigenartigen Erlebnis beschloss ich meine Tage in geschriebener Form festzuhalten, begonnen hat alles so……………

 

 

27. Januar 2007

„Die Marsroboter funktionieren jetzt schon 10x länger als erwartet und liefern gestochen scharfe Bilder des Mars zur Erde.“ so der Nachrichtensprecher in 10 vor 10, einem Magazin das immer im Schweizer Fernsehen am Abend ausgestrahlt wird. „Toll!“ dachte ich mir „Rote Felsen in einem roten Tal, daneben ein roter Berg und alles eingebettet in rot schimmerndes Licht! Das wollte ich schon immer sehen!“. Zack sofort gezappt, ARD, Nachtjournal, derselbe Schwachsinn, ZDF dasselbe. Sogar auf 3Sat und Arte wurde der Mist gemeldet.

„Wie kann ein Roboter 10x länger als geplant funktionieren?“ dachte ich mir noch, bevor mir wie fast jeden Abend die Augen vor der Kiste zufielen.

 

28. Januar 2007

„Die Bilder der ESA Venussonde zeigen unseren Nachbarplaneten in nie da gewesener schärfe und so Detailgetreu wie es noch nie gelungen ist.“. Wieder 10 vor 10, wieder dasselbe bei den anderen Sendern. „Sind nicht alle „Ariane V“ Tests bis jetzt fehlgeschlagen?“ dachte ich mir, „Wie haben die denn die Sonde in die Umlaufbahn, geschweige denn zur Venus schicken können?“. Was ich damals nicht wusste, die Sonde wurde von den Russen im Auftrag der ESA gestartet. Mit schöner alter brachialer, aber funktionierender russischer Technik.

 

29. Januar 2007

Ein spannender Beitrag zum Thema Wahrnehmung, Quantentheorie etc. etc. Einen Moment lang hätte ich fast kapiert was der Junge da erzählte. Wie war das? Was wir nicht sehen wollen, das sehen wir auch nicht weil unser Hirn von Kindesbeinen an darauf trainiert wird nur zu sehen was es sehen soll. Sehen ist vielleicht falsch ausgedrückt, wahrnehmen ist besser, denn sehen tun wir alles, es wird nur gefiltert. Hört sich an wie das PAL Feld in Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis**“. Ich musste lachen wie schon lange nicht mehr.   (** Braucht Insider Wissen!)

 

30. Januar 2007

Das mit der Wahrnehmung hat sich doch irgendwie in mein Gehirn gefressen. „Kann es sein, dass rund um uns herum unendlich viel abläuft, aber wir merken es einfach nicht?“. Der Gedanke liess mich nicht mehr los. Da ich ohnehin arbeitslos war, habe ich beschlossen die Zeit zu nutzen und mich mal in das Zeugs einzulesen. Also ab in die Zentralbibliothek nach Zürich. Besser so, als weiter nur vor der Glotze.

 

2. Februar 2007

Die Bücher, riesige Wälzer über Physik und Medizin, die Funktion unseres Gehirns, bringen mich nicht wirklich weiter. Es graut mir vor den Fachausdrücken. Musste mir zusätzlich ein Buch zum Thema Fachausdrücke besorgen um überhaupt etwas zu verstehen.

 

4. Februar 2007

Alles gelesen, nichts verstanden. Das stimmt nicht ganz. Ich weiss jetzt, dass wir eigentlich gar nichts wissen.

Post vom Arbeitsamt erhalten. Ich sollte mich mal wieder blicken lassen, sonst ist Sense mit der Unterstützung. Werde ich wohl tun müssen.

Hab angefangen zu meditieren, versuche bewusst mein Gehirn zu ent-konditonieren. Vielleicht schaffe ich es meine Wahrnehmung zu erweitern?

 

10. Februar 2007

Schon wieder Post vom Arbeitsamt. Total vergessen. Muss ich jetzt wirklich mal machen.

Alle Bücher zurückgebracht. Verbringe die Tage in Meditation. Bis jetzt hat sich noch nichts geändert. Alles normal.

 

12. Februar 2007

Wieder mal den Fernseher eingeschaltet. Sie brachten einen Bericht über die plötzlich nicht mehr reagierenden Mars Roboter. Da war eine Übertragung, das Bild wurde gerade geschwenkt, als es plötzlich abbrach. Keiner konnte sich erklären warum dies geschehen war.

Ich bin beinahe Amok gelaufen, denn da war ganz klar ein Arm oder zumindest etwas arm-ähnliches zu sehen, dass ein Tuch über die Linse des Roboters warf. Niemand schien das gesehen zu haben. Und selbst als ich im Studio des Schweizer Fernsehens im Beisein des zuständigen Redaktors darauf beharrte das Band nochmals zu sehen sah es NIEMAND!

 

Das war schräg. Ich dachte zuerst ich träume, dann war ich überzeugt irgendjemand aus der Familie erlaubt sich einen Scherz.

 

25. Februar 2007

Die Venussonde war abgestürzt! Was für ein Drama. Tatsächlicherweise sah man in der Glotze wunderschöne Bilder der Venus. Gefiel sogar mir. Dann kam der Spruch “Die Übertragung wurde abrupt abgebrochen, es wird vermutet, dass die Sonde dem elektromagnetischen Sturm einer Sonneneruption zu Opfer gefallen ist.“

Während Stefan Klappstuhl der Moderator das sagte, sah man ganz deutlich wie sich ein Schatten vor die Sonde schob, dann einen Helm mit einem komischen Gesicht darin und eine langfingrige Hand die den Stinkefinger zeigte!

Im Fernsehstudio hatte ich schon etwas mehr Mühe das Band nochmals zu sehen. Ich war ja kürzlich schon dort. Die konnten sich irgendwie an mich erinnern, komisch! Schlussendlich liessen Sie mich gewähren. Da war er, der Helm mit dem komisch gelblichen Gesicht. Und da war auch der Stinkefinger samt hämischem Grinsen. Nur keiner hatte es gesehen, ausser mir.

Man warf mich dann raus, mit der Androhung das nächste Mal den Notfall-Psychiater  aufzubieten.

 

Gegenwart / Zukunft / Vergangenheit?

Seither sind 5 Jahre vergangen. Ich habe natürlich weiter meditiert. Mittlerweile ist meine Wahrnehmung tatsächlich ziemlich erweitert, aber immer noch weit entfernt vom Zustand der Objektivität.

 

Die Jungs, so nenne ich Sie, akzeptieren, dass ich Sie sehen kann. Sie machen sich über mich lustig, denn ich gehöre nicht zu Ihnen und auf meiner Seite glaubt mir eh kein Mensch was ich erzähle.

„Irgendwann kriegen es alle von Euch raus“, sagen die Jungs immer „bis dahin seid Ihr aber unser Spielplatz!“.

Es dauerte eine Weile bis ich diesen Satz in seiner ganzen Konsequenz begriffen habe, aber lassen Sie mich ein paar Jahre zurückblättern.

 

—–

 

Irgendwann im Laufe des Jahres 2007 sah ich von einem Moment zum anderen die Jungs. Nicht etwa Menschen. Auch keine Monster (na ja Ansichtssache), sondern Lebewesen wie sie sich H.R. Giger, Spielberg und wie Sie alle heissen mögen, sich gar nicht vorstellen können. Gross, klein, kriechend, hüpfend, klebrig, stolz, mit 10 Armen, kopflos einfach alles!

Sie waren überall.

Ich bekam einen Nervenzusammenbruch und landete 2 Jahre in einer psychiatrischen Klinik.

Die Medikamente nützten aber nichts und die Jungs waren auch in der Klinik allgegenwärtig. Nur das mit Ausnahme einiger Patienten niemand sie sah. Irgendwann habe ich dann gerafft, dass die Jungs tatsächlich existieren und es brauchte nochmals zwei Monate die Ärzte davon zu überzeugen, dass ich nichts mehr sah und ich als vorläufig geheilt entlassen wurde.

 

Zu Hause waren sie unterdessen auch. Ich meine in meiner Wohnung. Einer der Jungs, blaue Haut, nackt (ich bin mir heute noch nicht sicher), aber ansonsten fast wie ein Mensch, wenn man davon absieht, dass er seine Fortpflanzungsorgane offensichtlich am Kopf trug, kam plötzlich auf mich zu, klaute mir eine Kippe aus der Packung und sagte „Wir wissen, dass du uns siehst. Und es ist uns scheissegal!“, dazu grinste er hämisch. Hätte er nicht seine Eier am Kopf getragen, ich hätte Ihm eine runtergehauen.

„Ach ja? Und da habt Ihr zugeschaut wie ich in der Klinik hocke und keiner mir ein Wort glaubt?“

„K l i n i k……!!!“ schrie der Blaue und verschluckte beinahe die Zigarette vor lauter glucksen, musste wohl seine Art von Lachen sein. Seine Kumpels wieherten, gackerten, einer der aussah wie eine Pizza mit viel Käse, blubberte sogar. „Habt Ihr das gehört Jungs, Klinik hat er gesagt! Weisst du mein kleiner Mensch, fast alle eure Kliniken gibt es nur, weil die meisten Insassen uns sehen. Du wärst der Erste um den wir uns gekümmert hätten!“.

 

Irgendwie ging mir der Blaue auf die Nerven und ehe ich mich versah, hatte ich Ihn schon am Hals gepackt. Die Pizza blubberte plötzlich sehr intensiv und der Blaue zappelte in meiner Hand. Er war erstaunlich leicht und ich liess Ihn zappeln. „Lass mich runter du Trottel“ schrie er mich an, ich dachte mir, „Aha ein kleines renitentes Bürschchen“ und drückte ein wenig fester zu.

Das hätte ich besser nicht gemacht. Plötzlich gab es einen pflatschartigen Knall und die Pizza stürzte sich auf mich. Es war nicht weiter schlimm, ich liess den Blauen fallen, dummerweise fiel er auf dem Kopf, das heisst auf seine Eier, was zu einem Riesengeschrei führte. Die Pizza aber hatte mich über und über mit Ihrem käseartigen Belag versehen. Leider war es kein Käse, sondern irgendein stinkendes Zeugs, das schlagartig hart wurde. Ich erstarrte von einem Moment zum anderen.

 

Nach einer Weile hatte sich der Blaue erholt und meinte, „Na gut wir sind ja nicht so. Damit Du wirklich den Durchblick bekommst, werden wir Dir die Wahrheit zeigen.“

„Oha die Wahrheit? Ausgerechnet mir? Verarschen kann ich mich selbst!“.

„Nicht doch, weißt Du, Du bist wirklich der erste, der seine Wahrnehmung ent-konditioniert hat. All die anderen hatten Unfälle oder Krankheiten und waren so, auf das was sie sahen nicht vorbereitet. Du schon eher, obschon, in der Klinik warst Du ja auch…he he he!“ Das Gezische und Geblubbere ging schon wieder los. Nur diesmal konnten sie in aller Ruhe weiterlachen, denn ich war ja immer noch in meiner Pizzafessel.

 

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Ich musste versprechen nichts anzustellen, erst dann wirbelte die Pizza wieder um mich herum und der Hartkäse verschwand einfach. Rückstandsfrei was das Material anging. Beim Geruch war das leider nicht so.

 

Der Blaue stellte sich vor, aber ein Name für den ich 10 Minuten brauche um Ihn auszusprechen hat keinen Sinn. Also nannte ich Ihn einfach Blues. Das die Pizza auch einen Namen hatte ist ja klar. Das Sie ein Er war und Piz-N-Ton-No hiess, liess mich mal anständig wiehern. Ich nannte ihn einfach Q als Kurzform für „Quattro Formaggi“, was er aber nicht verstand. Gott sei Dank, sie wussten doch nicht alles.

 

Blues sagte „Hör zu mein Mensch, wir zeigen Dir jetzt was Sache ist und Du hältst ganz einfach den Mund. Danach kannst Du Fragen stellen, falls es Dein Gehirn noch gibt. Wir wissen nämlich nicht wie Dein etwas rückständiges Grosshirn auf die Informationsflut reagiert.“

Das sagte er, zauberte plötzlich eine Art Hut hervor den er mir zuwarf. Er zielte dabei nicht, der Hut schien zu wissen wohin er zu fliegen hatte. Der Hut entpuppte sich als Helm, setzte sich auf meinen Kopf und weg waren Blues und Q und überhaupt alles.

 

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Nun ja, sind Sie bereit für die Wahrheit? Ich war es nicht und man musste mich nach 2 Sekunden Wahrheit wiederbeleben. So lange dauerte es um die Informationen zu übertragen. Nur mein Gehirn war sich so was damals noch nicht gewohnt. Heute ist das anders.

 

Also zur Wahrheit.

 

Kaum hatte ich den Helm auf, hing ich im Weltraum über der Erde. Im ersten Moment dachte ich mir „Aha hoch gebeamt aber das Ziel verfehlt! Gleich werd ich ersticken oder explodieren.“ Dem war aber nicht so. Es war nur irgend so eine Illusion, allerdings extrem echt. Im Hintergrund hörte ich tausende Stimmen gleichzeitig kommentieren und sprechen und war richtig froh, dass ich kein Wort dieses Durcheinanders verstand. Allerdings kristallisierte sich plötzlich eine angenehme Frauenstimme heraus, die wunderschönes Deutsch sprach.

 

„Willkommen im Informationssystem der Galaktischen N’Joy Corporation. Sie befinden sich in einem virtuellen Orbit um den Planeten Erde, der Hauptattraktion unseres Vergnügungs-Parks in diesem Sektor der Galaxis. In wenigen Sekunden werden wir Sie auf eine informative Rundreise durch unseren Park mitnehmen. Noch warten wir auf weitere Teilnehmer dieser Rundreise, wir bitten Sie um Geduld.“

„Was soll das denn? Vergnügungs-Park?“

„Wir bitten sie noch um etwas Geduld.“

„He…!“ rief ich, „Was heisst Vergnügungs-Park?“

„Wir bitten sie noch um etwas Geduld.“

Na gut dann warte ich eben, die Dame schien nicht auf Fragen eingerichtet zu sein. Ich sagte Ihr ebendies lauthals, worauf Sie prompt antwortete „Mein System ist nicht für die Konversation mit sekundärem Park Personal eingerichtet. Wir bitten sie deshalb noch um etwas Geduld.“

„Park Personal?“ was sollte das denn?

 

—–

 

Es dauerte noch ziemlich lange bis die Show endlich losging.

„Werte Teilnehmer, die Rundreise beginnt.“ Sagte die nette Stimme und obschon ich absolut niemanden sehen konnte spürte ich plötzlich die Anwesenheit weiterer Wesen. Allerdings stellte es mir die Nackenhaare so stark auf, dass ich sicher war, es waren keine Menschen.

 

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Plötzlich raste ich wie verrückt rückwärts und die Erde wurde innert Sekunden zu einem kleinen blauen Punkt. Ich begann mich umzudrehen „Ähhhhh wir fallen in die Sonne!“, als ich es rief war ich schon mittendrin. Weiss, gleissend, offensichtlich heiss, ich offensichtlich blind, paff war’s auch schon wieder vorbei und ein kleiner dunkler Schatten näherte sich mir in einem Affenzahn. Alles Illusion eben!

„Der Planet Merkur, liebe Teilnehmer. Ziemlich heiss, dreht sich nicht richtig, auf der einen Seite verbrennen Sie auf der anderen Seite gefrieren sie. Selbstverständlich werden wir uns nicht mit diesem Dreckball aufhalten. Sollten sie dennoch an einer Besichtigung Interesse haben, melden Sie sich bitte nach Abschluss unserer Rundreise zu einer Besichtigungstour mit den Flammenspeiern von Rigel 17 oder den Frostbeulen von Wega V an.“

 

Ich verstand kein Wort. Waren wohl Jungs sein die das Extreme lieben?

 

„Ihr Einverständnis vorausgesetzt, liebe Teilnehmer, werden wir auf eine Besichtigung von, für Sauerstoffatmer, ungeeigneten Vergnügungsplaneten absehen. Wir beschränken uns also auf Venus, Mars und unsere Hauptattraktion die Erde“ meinte die nette Stimme. Es war kein Einwand zu hören. Na ja das Gemurmel um mich herum schien jedenfalls kein Einwand zu sein.

 

Schon hing ich, nein fiel ich auf die Venus. Total dichte Wolken, ich glaube ich hatte mal davon gelesen, dass man die Oberfläche der Venus eben wegen dieser Wolken nicht sehen konnte.

Nun der wirkliche Grund waren gewaltige Wolkenmaschinen, mit denen man die Sicht bewusst versperrte. Kein Gedanke an eine unwirtliche Gegend. Alle paar Quadratkilometer eine der Wolkenmaschinen, dazwischen Urwald und Lichtungen. Auf den Lichtungen monströse aber auch ganz liebliche Wesen….

 

„Die Venus, meine lieben Teilnehmer, beinhaltet in verschiedensten Zonen die urweltlichen Bedingungen fast aller bekannten Planeten der Galaxis. Beinahe jede Lebensform ist hier zugegen.“

 

Einen Moment lang glaubte ich einen Neandertaler zu sehen, der vor einem Saurier die Flucht ergriff. Wir waren aber so schnell unterwegs, dass ich das Ende der Tragödie nicht mitbekam. Alle anderen Lebewesen waren mir total unbekannt.

„Die Venus, meine lieben Teilnehmer, ein Eldorado für Galaktobiologen und Abenteurer!“

 

„Wieso sehe ich hier nur Tiere?“ Schrie ich lauthals.

(woher wusste ich, dass es nur Tiere waren? Keine Ahnung ich wusste es einfach.)

 

„Leider, liebe Teilnehmer ist das Interesse am Planeten Venus seit der Erschliessung der Erde von 15’000 Sonnenumläufen praktisch auf Null gesunken. Nichtsdestotrotz ein Herrlicher Planet!“ sagte sie und schon war ich wieder irgendwo im Weltall.

 

Die übliche „Quer durch die Sonne“ Prozedur und schon hingen wir über einem roten Ball.

Ich wusste schon wo wir waren, bevor Sie sagen konnte:

„Nun liebe Teilnehmer, der Mars! Der rote Planet, Sehnsucht der Komparsen der Erde..“

Schon wieder diese Personal-Anspielung?

„..unser Kinder-Spielplatz. Hier betreuen wir Ihren Nachwuchs. Egal ob sie Sauerstoff, Methan oder Wasserstoff atmen, für alle und jeden ist gesorgt“

 

Ich traute meinen Augen nicht. Mitten auf einer Strasse sah ich den NASA Roboter stehen.

Vor Ihm und um ihn herum rannten Lebewesen, offensichtlich Kinder, die dem Roboter Bilder vor die Linsen hielten. Bilder von roten Tälern, roten Bergen und roter Umgebung. Klar alles hier war irgendwie rot. Aber wohin das Auge reichte war der Planet mit Gebäuden, Strassen, Seen, Meeren übersät.

 

„Nun meine lieben Teilnehmer, es ist Zeit für die Hauptattraktion, den Planeten Erde!“

Ein aufgeregtes Gemurmel war zu hören, als wir auf die Erde stürzten.

 

„Meine lieben Teilnehmer, es hat die N’Joy Corporation beinahe 15’000 lokale Sonnenumläufe, also fast ein Galaktojahr gekostet, die Eingeborenen auf diesem Planeten so zu konditionieren, dass es Ihnen unmöglich ist uns wahrzunehmen. Von ein paar Ausnahmen mal abgesehen. Da es sich um den letzten primitiven Planeten in unserer Galaxis handelte, wurde vom Galaktischen Rat beschlossen keinerlei Massnahmen zur Intelligenzförderung der Eingeborenen zu ergreifen. Somit ist die Erde als Reservat der Primitivität zu betrachten. Wir müssen sie deshalb aufs dringendste bitten, an den Eingeborenen keinen Schaden anzurichten. Beschränken Sie sich bitte auf das Aufzeichnen von für Sie relevanten Aktivitäten. Eine Auswahl repräsentativer Ereignisse wie, Krieg, Hungersnot, Seuchen etc. können Sie unseren Broschüren entnehmen. Sollten Sie Interesse an atomaren Katastrophen haben, können wir sie gegen einen geringen Aufpreis ins Jahr 1986 zum Super Gau eines primitiven Reaktors, oder in das Jahr 1945 zu zwei spektakulären Atombombenabwürfen wie sie die Galaxis seit 100’000 Galaktojahren nicht mehr gesehen hat, zurückversetzen. Melden Sie sich bei Ihrer Reiseleitung für weitere Details. “

 

Ich war so sprachlos, dass ich tatsächlich nicht mal mehr schreien konnte.

 

„Vielen Dank, dass Sie sich zu einer Reise mit der N’Joy Corporation entschieden haben. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“

 

Dies war der Moment in dem die Jungs, Blues und Q, mich wiederbeleben mussten.

Q machte das mit irgend so einer Art, Wirbeltanz, dass der Käse nur so flog. Auf alle Fälle war ich nach 5 Minuten wieder ganz OK.

 

„Ihr wollt doch nicht allen Ernstes sagen, dass alles stimmt?“ keuchte ich ungläubig.

 

„Was glaubst Du denn?“ meinte Blues und Q blubberte käsemässig bestätigend.

„Ohne Euch primitive Säcke wären unsere Ferien ja absolut nichts wert. Ich für meinen Teil komm jedes Wochenende hierher. Zum Filmen. Die Filme verkauf ich meistens auf Rigel VII auf dem Schwarzmarkt. Gibt ja genug Deppen die sich die Reise hierher nicht leisten können. Kannst Du Dir vorstellen wie scharf die Galaxis auf Filme aus Euren, wie nennt Ihr das, Schlafzimmern ist?“

 

In diesem Moment wurde mir ziemlich klar was das eigentlich bedeutete. Die Jungs, die Monster, die Blauen mit den Eiern auf dem Kopf, die intelligenten Pizzas, die Zehnfüsser und was es sonst noch alles gab, sie waren allgegenwärtig. Von den ganz kleinen, die die sich als Kakerlaken tarnten gar nicht zu sprechen.

 

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Seither sind wie gesagt 5 Jahre vergangen. Blues und Q hatten irgendwann doch ein bisschen Mitleid mit mir und lehrten mich ein paar Tricks die allzu aufdringlichen Touristen abzuwehren. Es macht keinen Sinn hier Details zu schildern Sie können Sie ja nicht sehen.

 

Da fällt mir ein, ich hab noch gar nicht gesagt wer ich bin. Gehen Sie sich auf Ihren Balkon und schauen Sie über die Strasse. Sehen sie Sie, den alten Mann mit dem Besen? Ja genau der der gebeugt auf dem Balkon steht und mit seinem Besen irgendwelche imaginäre Wesen vertreibt. Das bin Ich.

 

Ja ich weiss Sie können die Wesen nicht sehen. Glück gehabt.